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Armring
Abb.: Linden-Museum Stuttgart, Linden-Museum Stuttgart
nicht ausgestellt

Über das Objekt

Dieser Armring aus Metall ist mit Ritzungen verziert und wurde wahrscheinlich als Schmuckstück getragen. Text: Christoph Rippe.

Wie kam das Objekt ins Linden-Museum?

Philipp Kuhn kam im Juli 1899 als Leutnant der „Schutztruppe“ nach „Deutsch-Südwestafrika“. Unmittelbar im August 1899 nahm er unter Gouverneur Leutwein als Führer der 1. Feldkompagnie an einer „Expedition“ nach Gobabis gegen den Herero-Kapitän Tjetjo Kandji und dessen Sohn Traugott teil. Diese Militäraktion fand angeblich ohne Gewaltanwendung statt. Bereits im Dezember sendete Kuhn eine größere Anzahl von Objekten nach Stuttgart. Es ist möglich, dass zumindest die mit „Herero“ gekennzeichneten Objekte während dieser Aktion in seinen Besitz gelangten. Als Distriktschef von Karibib-Otjimbingue, unternahm Kuhn ausgedehnte Reisen, auf denen er zwischen 1900 und 1903 auch Objekte erwarb. Auf welche Weise er dies genau tat, ist unbekannt. In einem Brief an seinen Vorgesetzten Leutwein schreibt Kuhn, dass einige Objekte gekauft seien. Aus der am Linden-Museum erhaltenen Korrespondenz erfährt man unter anderem, dass Kuhn mit katholischen Missionaren im Norden und protestantischen Missionaren im Süden des Landes in Verbindung stand. Beide Gemeinschaften hatte er angehalten, für ihn zu „sammeln“. Als Ausnahmefall unter damaligen Objektgebern lieferte Kuhn neben den Objekten auch die entsprechenden Bezeichnungen an das Museum, angeblich in der jeweiligen Sprache der Produzenten. Allerdings zeigt sich, dass er auch als „Owambo” identifizierte Objekte mit Otjiherero-Begriffen beschrieb. Wie Kuhn an seinen Vorgesetzten Leutwein schrieb, erwarb er diese Kenntnisse mit Unterstützung von Missionaren. In diesem speziellen Fall handelte es sich um den Missionar Meyer (wahrscheinlich Freerk Meyer der protestantischen Rheinischen Missionsgesellschaft in Otjimbingue). Dieser wiederum bezog sich wohl auf das von Peter Heinrich Brincker verfasste „Wörterbuch und kurzgefasste Grammatik des Otji-Hérero“ (1886). Brincker war ebenfalls ein Mitglied der Rheinischen Missionsgesellschaft. Alle von Kuhn angegebenen Objektnamen finden sich hier in der exakt selben Schreibweise. Allerdings gab Kuhn diese Bezeichnungen nur für die Konvolute 0199 und 0237 an, nicht aber für Konvolute 0601a und 0601b. In letzteren Konvoluten finden sich außerdem Objekte, die explizit durch Kuhns Ehefrau Emmy Kuhn (née Reh) hinzugefügt wurden (soweit nachweisbar, Blasebälge, Armschmuck und möglicherweise auch Tierfiguren aus Tabak). Insgesamt gingen 344 Objekte ein, von denen heute noch 282 vorhanden sind. 1904 nahm Kuhn an Kämpfen gegen die Herero am Lievenberg (16.2.1904) und bei Groß-Barmen (19.2.1904) teil, lieferte nach diesem Zeitpunkt allerdings keine Objekte mehr nach Stuttgart. Mehrere Objekte der ursprünglichen Sendungen wurden aufgrund des sogenannten „Bundesratsbeschlusses” von 1889 an das ethnologische Museum in Berlin abgegeben. Die Sendungen von Philipp Kuhn enthielten auch zoologische und mineralogische Objekte, welche von Linden an seinen Kollegen Dr. Kurt Lampert am Königlichen Naturalienkabinett Stuttgart weiterleitete (heute Staatliches Museum für Naturkunde). Text: Christoph Rippe. — Deutsches Bundesarchiv: R 1002/1069 - 1070, Personalakte Kuhn, Philipp, Bd. 1-2, 1902-1906. Anonym. ‘Expedition. Bericht des Gouverneurs Leutwein vom 16. September 1899 über die Expedition Gegen die Tjetjoleute. In: Deutsches Kolonialblatt 10, no. 23 (1899): 850. Anonym. ‘Expedition Gegen die Tjetjoleute in Gobabis’. In: Deutsches Kolonialblatt 10, no. 23 (1899): 808.

Objektdaten

Datierung
1903; oder früher
Material / Technik
Kupfer, Kupferlegierung; geschmiedet, geritzt
Inventarnummer
034522
Eingangsdatum
1903
Herkunft
ǂNūkhoen
Maße
Durchmesser: 6.3 cm; Höhe: 0.3 cm
Geografie
Namibia
Vermittler*in
Gustav Adolf Pahl
Vermittler*in
Theodor Gotthilf Leutwein
Vorbesitzer*in
Kuhn, Philipp Johann
Sammlung
Kuhn; 0601a

Schlagworte

  • Arm- und Handschmuck
  • Schmuck

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